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© Julia Wesely
© Ivan Kitanović
"Bis auf den letzten Platz war der Vortragssaal gefüllt und bis auf Johanna Doderer waren auch alle Komponisten im Konzert anwesend. In amüsanten und informativen Gesprächen mit Manfred Welte vom vorarlberg museum und Morgana Petrik, Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Neue Musik, gaben die Künstler Einblicke in die Werkentstehung und ihre Intentionen. So stellte sich eine angenehme Atmosphäre ein, in der die Kompositionen gut wirken konnten, zumal die Musiker:innen des WCV freudvoll musizierten."
- Silvia Thurner, Zeitschrift für Kultur und Gesellschaft
"Und an dieser Stelle seien dem Wiener Concert-Verein unter Thomas Gertner Rosen gestreut. Mit ihrem klangschönen und sorgsamen Musizieren adelten sie die Werke."
- Anna Mika, Kronen Zeitung (Vorarlberg-Ausgabe)
„Ich habe den Nationalfeiertag genutzt, um mit meiner Tochter nach Harbin zu fahren. Dies ist das erste Mal, dass meine Tochter hier ist. Diese Stadt der Musik hat einen tiefen Eindruck bei ihr hinterlassen und sie hat auch eine Sehnsucht nach Musik. Lass uns gehen. Wir besuchten den Musikpark und die Musikgalerie und durch dieses hochwertige Konzert ermöglichten wir den Kindern die Musikveranstaltungen von Harbin wirklich zu schätzen“, sagte Zhang Liwei.
Zhang Liwei, ein Musikfan aus Changchun, brachte ihre Tochter extra nach Harbin, um sich das Konzert anzusehen.
- Ausschnitt aus Weibo-Video von Harbin Daily
"Den meisten Eindruck hinterließ das Werk „Wall Study III“ für Fagott solo der in Wien lebenden Komponistin Judith Unterpertinger. Von Fotografien diverser Mauerstrukturen beeinflusst, schuf sie für Robert Gillinger ein ‚atemberaubendes‘ Solostück, in dem über weite Strecken die Zirkularatmung für einen ununterbrochenen Klangfluss sorgte. Mit bewundernswerter Technik formte der Fagottist den melodischen Bewegungsraum mit unterschiedlichsten Tonqualitäten aus."
- Silvia Thurner, Zeitschrift für Kultur und Gesellschaft
Besonders sein dynamischer Part zeigte die technische Reife des Ensembles aus Wien; in der Geigengruppe bewundernswerte Brillanz und überzeugende Intonation in ausdrucksvollen Passagen. Doch der vollbesetzte Saal erkannte instinktiv nicht nur die Intonationspräzision des Orchesters aus Wien, sondern auch das exzellente Zusammenspiel und die Bewegung, die den Aufbau und die Ausgewogenheit der klassischen Form betonten. Der Eröffnungsabend war ein voller Erfolg und erfüllte die Erwartungen an ein meisterhaftes stilvolles Kammerorchesterkonzert. Dazu kam noch das hervorragende technische Niveau, das sich mit dem Stil des Klassizismus als sein musikalisches „Fundament“ auseinandersetzt. Gleichzeitig legte der Eröffnungsabend einen sehr qualitätsvollen Maßstab für all die erwarteten Festivalnächte, die noch auf ihr Publikum warten.
- KlasikaPlus.cz, Jiri Fuchs
Von Mozart über Beethoven und Robert Schumann wurde das Publikum bis in die Gegenwart geleitet: Standing Ovations für eine Uraufführung!
- NÖN, Otto Havelka
"Der Wiener Concert-Verein knüpft an die große Wiener Tradition an und wirkt mit dieser eine Zukunft zu verleihen, kurz gesagt: ein sehr lebendiger musikalischer Akteur. Jeder Programmpunkt ist folglich feinsinnig durchdacht: die Werkwahl entspricht der Suche nach Klang, Phrasierung und Spielweise ... brillante, homogene Texturen ...
Die Linie ist seitens der Streicher egal ob transparent oder verschlungen, gleichermaßen klar, so homogen in den gesponnenen Klängen, ebenso die Pizzicati und die leicht harschen orientalisch inspirierten Bogenattacken (Violinkonzert „Türkisches“). Je nach Satzbezeichnung und Emotion erstrahlt eine Kleine Tag- oder Nachtmusik.
Belebt durch die gemeinsame Wirkung von Tradition und Neuheit, hat das Publikum Grund zum Feiern."
- Florence Lethurgez
"Eine Vergangenheit, die immer lebendig ist, eine Gegenwart, die in die Zukunft reicht. Ein Moment des Nachdenkens und Hoffens, das auch den heterogenen, aber kohärenten Weg des Programms durchzieht, und das nicht nur, weil es die hervorragende Zusammenarbeit zwischen den Künstlern bei der Wahrung einer Identität durch die Neigung zu verschiedenen Sprachen zeigt. In der goldenen Wärme des Brahmssaals erklingt Mozarts Divertimento KV 138 wie ein Balsam des Vertrauens in die Menschheit, so hell und klar ist die Phrasierung dieses an Weite und Fülle gewöhnten Orchesters."
- Ape musicale (Dr. Roberta Pedrotti), 3. März 2022
"Wiener Concert-Verein at Meisterkonzerte Innsbruck - Leidenschaft und Liebesseufzer: Der Wiener Concert-Verein zeigte kammermusikalische Transparenz, bei der die Verschmelzung von sprechender Phrasierung und empfindsamer Klangmalerei im Vordergrund steht. Raumgreifende, tiefschürfende langsame Mittelsätze, das dialogische Spiel der Kräfte in bestechender Balance, federnd-tänzerische Elastizität in den schnellen Sätzen – kurzum ein Erlebnis!"
- Tiroler Tageszeitung, Markus Hauser
"Der Wiener Concert Verein unter Walter Kobera bringt die hervorragende Musik Richard Dünsers zum Leuchten. Langer Beifall und viele Bravos!"
- Neue Vorarlberger Tageszeitung
"Die Abonnenten im Konzerthaus erlebten ein glanzvolles Konzert mit einem der führenden Mozart-Orchester, dem Wiener Concert Verein."
- Westfälische Rundschau
"Der Auftritt des Wiener Concert Vereins wurde zum Gipfelereignis des estnischen Musiklebens. Es wäre zuwenig wenn man sagt, dass es sich um ein ausgezeichnetes Ensemble handelt. Alle Werke wurden mit einmaligem Charme und Stilsicherheit dargeboten. Dass der Beifall kein Ende nehmen wollte ist für das Kammerorchester der Wiener Symphoniker sicher in der ganzen Welt schon zur Gewohnheit geworden."
- von Igor Garschnek, Eesti Päevaleht
"Ein attraktives Werk (Ivan Eröd: II. Symphonie), das seinen Weg auf die Konzertpodien finden wird. Zumindest wenn man sich auf ein so engagiertes Ensemble wie den Concert Verein verlassen kann. Eine souveräne effektvolle Uraufführung!"
- Kronen Zeitung
"Sie sind ein Ableger der Wiener Symphoniker, eine Gruppe junger Musiker, die als engagiertes Kammerorchester ihr Publikum zu erobern wissen. Ein echtes Schmankerl ... Ha."
- Kurier
"Ein Abend für Feinschmecker!"
- Die Presse
"Rundum überzeugend ist die orchestrale Umsetzung. Der Wiener Concert Verein unter Ulf Schirmer reichert die Partitur mit viel Energie und pathos an und treibt die Musik so spürbar vorwärts. Zumindest aus dem instrumentalen Engagement hätte man Strom gewinnen können."
- Der Standard über die Uraufführung der Oper „Strom“ von Johanna Doderer
"Mehr als 35 Jahre nach seiner Gründung besucht das berühmte Kammerorchester der Stadt Wien, der Wiener Concert-Verein, unser Land, um zum ersten Mal dem bulgarischen Publikum zu begegnen. Gemeinsam mit Maestro Hossen ist es den mehrfachen Preisträgern der Ernst von Siemens Musikstiftung gelungen, den einzigartigen Klang der Wiener Klassik auf höchstem musikalischem Niveau neu zu erschaffen und das festliche Konzert zu einem Fest der Seele werden zu lassen."
Kronen Zeitung | 05.08.2024
Die zweite Ausgabe von „Zeitklang im Museum“ geriet am Freitagabend in Bregenz zum fulminanten Publikumserfolg. Das Ende war allerdings nur wenig aufregend.
Der „Wiener Concert-Verein“, ein Kammerorchester, das eng mit den Wiener Symphonikern verbunden ist, besteht seit nunmehr 35 Jahren und trat vormals im Rahmen der Bregenzer Festspiele auf. Nun arbeitet das sympathische Ensemble mit dem „vorarlberg museum“ zusammen und präsentiert dort jeden Sommer zeitgenössische Musik aus Österreich und immer auch aus Vorarlberg.
Der „Zeitklang“ am Freitagabend begann im Atrium des Hauses mit dem Werk „Januskopf“ von Michael Amann. Die Akustik des Raums kam dieser Komposition für Harfe (Leonor Maia) und zwei Violinen (Hyewon Lim und Anastasija Maximov) sehr entgegen, denn man hörte zarte, wie improvisiert wirkende Klänge, die viel Zeit zur Entfaltung bekamen.
„Comeback“ von Tonalität und Sinnlichkeit
Das so behutsam begonnene Konzert wurde nun verlagert in den Saal im ersten Stock, wo man Wolfram Wagners „Die vier Temperamente“ erlebte, ein Konzert für Marimbaphon (Solist Thomas Schindl) und Streicher. Unter der Gesamtleitung von Martin Kerschbaum wurde engagiert musiziert, sodass der Phlegmatiker, der Choleriker, den Melancholiker und schließlich der Sanguiniker gut charakterisiert wurden.
Der „Zeitklang“ startete im Atrium des „vorarlberg museum“ mit dem Werk „Januskopf“ von Michael Amann. Wolfram Wagner stammt aus Wien bzw. Oberösterreich, und in einem ähnlichen geografischen Radius bewegt sich auch das Leben des 1954 geborenen Axel Seidelmann. Aus seinem reichen Oeuvre hat man „Eine kleine Streichmusik“ ausgewählt, die er im Austrag eines Jugendorchesters geschrieben hat. Es sollte Lust auf Musik machen und für Musikschüler spielbar sein – und diese Prämissen hat Seidelmann nicht nur erfüllt, sondern es ist ein auch für das Publikum sehr gut hörbare Musik geworden. Es fiel übrigens den ganzen Abend lang auf, dass sich Komponisten wieder trauen, sinnlich, tonal und ansprechend zu schreiben. Die „Avantgarde“ war also gestern.
Am Ende prickelte es – zumindest ein wenig
Um das letzte Werk des Abends wurde vor und nach dem Konzert viel Aufhebens gemacht. Es nannte sich „Die Abenteuer der Frau Mayer“ und war ein Konzert für zwei Sprecher, Viola und Streicher, komponiert von Friedrich Philipp Pesendorfer alias Flip Philipp. Der Text stammte von Isabella Stepanek, die auch sprach und den Violapart innehatte. Es war im Moment amüsant zu hören, wie sich Frau Mayer und ihr Mann Ernst wegen zunehmender sexueller Langeweile sich auf einer Dating-Plattform ihre Bedürfnisse offenbarten, doch schlussendlich erwies sich das Ganze als wenig aufregend. Vor allem aber hatten die Musik und der Text kaum etwas miteinander zu tun. Das Publikum applaudierte heftig („Sex sells“) – und kurz darauf eilten die im Publikum und auf dem Podium anwesenden Symphoniker ins Festspielhaus zur See-Aufführung des „Freischütz“.
Quelle: Anna Mika, Kronen Zeitung
Zeitschrift für Kultur und Gesellschaft | 03.08.2024
Musikalische Spiele über Temperamente und Sex lösten große Begeisterung aus
Bis auf den letzten Platz gefüllt war der Vortragssaal im vorarlberg museum beim zweiten „Zeitklang im Museum“. Unter der Leitung von Martin Kerschbaum präsentierte der Wiener Concert-Verein zwei Kammerorchesterkompositionen von Wolfram Wagner und Flip Philipp. Unter dem Leitgedanken Menschenbilder wurden über die Musik vielgestaltige Charaktere erlebbar, unter anderem auch Michael Amanns Trio „Januskopf“. In ausgelassener Stimmung feierte das Publikum den Marimbaphonisten Thomas Schindl bei der Uraufführung von Wagners Konzert und die Bratschistin Isabella Stepanek. Als Solistin fasste sie Lust und Leidenschaft beim Sex amüsant in Worte und bereite damit großes Vergnügen.
"Warum gibt es so viele Tabus?" fragte die Bratschistin und Erzählerin Isabella Stepanek.
Die Atmosphäre im Atrium des vorarlberg museum bot gute Voraussetzungen für die Uraufführung des neuesten Werkes von Michael Amann. Der Titel „Januskopf“ bezeichnete eine musikalische Polarität, die seit Jahrhunderten die Musikgeschichte bestimmt. Zuerst zelebrierten die Violinistinnen Hyewon Lim und Anastasija Maximov sowie die Harfenistin Leonor Maia einen fein schwebenden Duktus, mit kleinen, in den Raum gesendeten Gesten. Diese wurden mit abrupten Einwürfen konfrontiert, die die bestehende innere Ordnung aufbrachen. Etwas unvermittelt endete das feinsinnige Werk, eine weitere Verarbeitung der vorgestellten Gedankenwelten wäre willkommen gewesen.
Vier Temperamente porträtierte Wolfram Wagner in seinem Konzert für Marimbaphon und Streichorchester. Energiegeladen musizierte der Wiener Concert-Verein unter der Leitung von Martin Kerschbaum und stellte die in Musik gesetzten Eigenheiten eines Phlegmatikers, Cholerikers, Melancholikers und Sanguinikers mit treffenden Themen dar. So blieben im ersten Satz die fragenden Motive und der sich immer wieder verlangsamende musikalische Fluss in Erinnerung. Klar, dass der Choleriker mit unruhigen Trillern und harten Klängen einen impulsiven Kraftakt setzte und mit Wiederholungen einzelner Passagen auf höheren Tonstufen einigen musikalischen Phrasen gehörig Nachdruck verliehen wurde. Im melancholischen Abschnitt wurde die Stille hervorragend mit in das musikalische Geschehen einbezogen, allerdings geriet dieser Teil mit den 'pastosen' melodischen Linien zu lang. 'Attacca' fügten die Musiker:innen das dem Sanguiniker gewidmete Finale an. Die geistreiche Musik erinnerte in ihrem musikalischen Ausdruck an das amerikanische Flair eines George Gershwin.
Wolfram Wagner komponierte das Konzert in enger Zusammenarbeit mit dem Marimbaphonisten Thomas Schindl. Als Solist lebte er die Musik und brachte die enorme Vitalität und Virtuosität, aber auch die nuancierten Tongebungen im Zusammenwirken mit dem Streichorchester voll zur Geltung.
„Eine kleine Streichmusik“ und „Das Abenteuer der Frau Mayer“
Von Axel Seidelmann stand ein wenig repräsentatives Werk für Streichorchester auf dem Programm. Anlässlich der 50-Jahr Feier der Musikschule Linz ist „Eine kleine Streichmusik“ vor gut 20 Jahren entstanden und dementsprechend in einem pädagogischen Kontext zu sehen. So war die Aufführung im Rahmen des Zeitklangs eine vertane Chance, denn Axel Seidelmann hat zahlreiche spannende Kompositionen mit großer Aussagekraft in seiner Werkliste.
Als Höhepunkt war das Tonpoem „Das Abenteuer der Frau Mayer“ angekündigt. Die Bratschistin Isabella Stepanek hat einen wunderbar direkten und humorvollen Text über Lust, Leidenschaft und Sex geschrieben. Als Performerin und Solistin zog Isabella Stepanek das Publikum sofort in ihren Bann. Denn ihre authentische Ausstrahlung und die markigen Ausführungen wirkten ehrlich und waren amüsant. Die Dating-App Tinder habe sie zu direkten und klaren Aussagen erzogen, sagte die Künstlerin. Fridolin Meinl als Sprecher erzählte Geschichten von Frau Meyer und Ernst, von vergnüglichen Sexspielen sowie dem nach ökologischen Kriterien gebauten Club „Goldfinger“. Die Atmosphäre der Texte goss der Komponist Flip Philipp als fantasievolle Reflexionsflächen in abwechslungsreiche symphonische Jazznummern (am Vibrafon: Mathias Schmidt). Isabella Stepanek füllte ihre solistischen Freiräume wunderbar aus, wurde aber teilweise vom eher dominant agierenden Orchester überdeckt. Das animierende Tonpoem begeisterte die Zuhörenden.
Quelle: Silvia Thurner, Zeitschrift für Kultur und Gesellschaft
Kulturzeitschrift von Dr. Silvia Thurner | 26.07.2024
In diesem Jahr wird im vorarlberg museum die Sonderausstellung tuten & blasen zur Kulturgeschichte der Blasmusik in Vorarlberg gezeigt. Es ist naheliegend, diese Ausstellung auch musikalisch zu bespielen. Mira Weihs, Geschäftsführerin des Wiener Concert-Vereins, realisierte diese Idee mit dem Symphonic Brass Trio Vienna und setzte damit einen Höhepunkt in der achtjährigen Geschichte der Konzertreihe zeitklang im museum. Christian Löw (Trompete), Michael Stückler (Wiener Horn) und Wolfgang Pfistermüller (Bassposaune), begeisterten mit ihren Darbietungen und präsentierten passende Werke für vier unterschiedliche Räume.
Christian Löw, Michael Stückler und Wolfgang Pfistermüller begeisterten die Konzertbesucherinnen im vorarlberg museum mit ihrem sympathischen Auftreten und der virtuosen Spielart. Die Ausstellung des Vorarlberger Blasmusikverbandes bot einen inspirierenden Rahmen für die Werkdeutungen. Morgana Petrik von der österreichischen Gesellschaft für Neue Musik stellte die Komponistin Alisa Kobzar vor. Das Gespräch von Manfred Welte mit dem Komponisten Robert Brunnlechner und die anschließenden Darbietungen verbreiteten gute Laune.
Empfangen wurden die Zuhörenden mit sakralen Klängen. Die „Abendandacht“ in der Version für Trompete, Horn und Posaune von Violeta Dinescu wurde erstmals gespielt und passte hervorragend in die hallige Akustik des Atriums im vorarlberg museum. Aus haarscharf intonierten Unisonopassagen generierten die Musiker viel Energie, bis die Tonlinien spannungsgeladen in Akkordballungen zusammenflossen.
Auf diese Weise kreativ eingestimmt wurde das Publikum in den ersten Raum der Ausstellung geführt. Hängende Blasinstrumente und eine auf die Zuhörenden zumarschierende Blaskapelle bildeten das Setting für das Solostück für Posaune „... aus freier Lust ... verbunden ...“ von Georg Friedrich Haas. Zuerst musizierte Wolfgang Pfistermüller das aussagekräftige Werk hinter dem Vorhang, den zweiten Abschnitt musizierte er davor. Die 'inszenierte' Darbietung verbunden mit dem Wissen, dass G. F. Haas seine Werke immer in einen (gesellschafts)politischen Zusammenhang stellt, ließ viele Assoziationen zu. Geistreich wirkte die Gegenüberstellung der unterschiedlichen Kontexte: Einesteils begeisterte das mit feinen Tonnuancen sowie spektakulären Spaltklängen exzellent ausgestaltete Solowerk, andernteils kontrastierte das Gehörte mit den optischen Eindrücken der Landschaft und der marschierenden Blaskapelle.
Von Daniel Muck erklangen vier „Inventionen“ für Blechbläsertrio. Die Werke wiesen in die Stilistik der symphonischen Blasmusik. Jazzige Phrasen und neoklassizistische Ideen sowie Folkmusic stellte das Brasstrio abwechslungsreich zueinander in Beziehung und evozierte damit auch schöne Naturstimmungen.
Alisa Kobzars Werk „As soon as paradise“ für Horn und Bassposaune wies in eine ganz andere Richtung. Kreativ brachte die Komponistin Musik und Sprache in Verbindung zueinander und kristallisierte damit den musikalischen Gehalt der Sprache und zugleich den Sprachcharakter der Musik heraus. Die Musiker rezitierten durch ihre Instrumente einen Text von Charles Olson und betonten dabei die Phonetik sowie die Wort- und Satzrhythmen. Das Werk entwickelte sich vielsagend in der Korrespondenz zwischen den phonetischen und musikalischen Klangqualitäten. Doch der Ideenfluss schien alsbald erschöpft, wohl deshalb wirkte insbesondere der instrumentale „Nachsatz“ etwas langatmig.
Im letzten Raum, einem angedeuteten Bierzelt, erklang die „Serenade für Berkeley“ von Robert Brunnlechner. Sympathisch und humorvoll erzählte der Komponist von seinen Intentionen und über die Wahrnehmungstheorie des Philosophen George Berkeley, die ihn beim Komponieren dieses Werk inspiriert hat. Die Quintessenz der Lehre des Philosophen liegt in den beiden Sätzen „Sein ist Wahrgenommen werden“ sowie „Sein ist Wahrnehmen“.
Auf diese Weise hellhörig geworden, wurde die Erwartung an die viersätzige Serenade hochgeschraubt – und schließlich nicht ganz erfüllt. Doch die exakt ineinander geschachtelten Linien mit dem fanfarenartigen Beginn im ersten Satz sowie das originell konzipierte Hauptthema für das kontrapunktisch ausgestaltete Finale beeindruckten. Dass Robert Brunnlechner, ebenso wie Daniel Muck, ihre Wurzeln unter anderem in der Blasmusik haben, bildete auch kompositorisch gesehen eine gute Klammer zum speziellen Aufführungsort.
https://www.vorarlbergmuseum.at
https://symphonicbrasstrio.at/
von Rainer Lepuschitz, Musikdramaturg
Der Wiener Concert-Verein führte innerhalb eines Konzertabends ein breites und differenziertes Spektrum seines Klanges und seiner Musizierweise vor. Das Programm zum 65. Geburtstag des österreichischen Komponisten Richard Dünser vereinte einen Satz aus dem 1875 komponierten Nonett von Franz Lachner, das neue Werk „Le lontane speranze“ für Klarinette solo, Bassetthorn solo mit Kammerorchester und Drei Stücke für Klavier D 946/I und II, D 625/4 in Dünsers Bearbeitung und Instrumentierung für Kammerorchester. Der Nonett-Satz Lachners, der stilistisch und in der Mischung von Bläsern und Streichern durchaus wie eine Hommage an Schuberts fast ein halbes Jahrhundert vorher entstandenes Oktett in derselben Tonart F-Dur. Hier war der Wiener Concert-Verein in einem stilvollen kammermusikalischen Zusammenspiel, überaus transparent und gleichzeitig mit einem homogenen Ausdruck zu hören. Solistische Passagen flossen organisch in den Ensembleklang ein, sie waren im musikalischen Charakter des Werkes empfunden und nicht etwa als Gelegenheit zu konzertantem Hervortun missverstanden.
Konzertante Elemente mit einem kollektiven Klang und Musizierverhalten zu verbinden, war hingegen in Dünsers uraufgeführtem Werk „Le lontane speranze“ („Entfernte Hoffnungen“) gefordert und auch in dieser Weise zu hören. Zu der ungewöhnlichen Kombination der Soloinstrumente mit einer Klarinette und ihrem tieferen, in der Mozart-Zeit aufgekommenen Verwandten, dem Bassetthorn, kam es auf ausdrücklichen Wunsch des Auftraggebers nach einem Doppelkonzertwerk für das Klarinettenduo Marlies Wieser und Alexander Neubauer, die sich mit teils berückend kantabel gespielten Phrasen und dann wieder in überaus intensiver und dramatisierter Gestaltung durch das poetisch inspirierte Werk bewegten. Die individuellen Klangeigenschaften der beiden Instrumente aus der Klarinettenfamilie kamen in dem zwischen überaus passender süßlicher Gesanglichkeit und markanter Zuspitzung der Tongebung changierenden Spiel der Klarinettistin sowie der faszinierenden Gleichzeitigkeit von sonor-weicher Tiefenwirkung und konturierter, profunder Schärfung der Linien in der Ausführung des Bassetthorn-Soloparts ideal zur Geltung. Der Wiener Concert-Verein unter der Leitung des Komponisten verband sich mit den Solostimmen in großer Emphase und Ausdrucksstärke. Auch so kann neue Musik gespielt werden: schön, ergriffen, passioniert und wohlklingend. Dies erwächst beim Wiener Concert-Verein aus einer jahrzehntelangen feinfühligen Pflege und Praxis zeitgenössischer Musik. Dünsers lange, breite Akkordfelder öffnete der Wiener Concert-Verein mit seinem geradezu intuitiv musikalischen Charakter erspürenden Spiel große und weite Räume, die sich zu sensitiver Entfaltung musikalischer Gedanken und Introspektion des emotionalen Gehalts der Musik eigneten. Die mit diesen teils meditativen, teils harmonisch dicht durchwirkten Abschnitten kontrastierenden eruptiven Ton- und Akkordfolgen spielte das Ensemble mit dramatischer Wucht und perfektem Zusammenklang im Unisono.
Dünsers im Übertragen auf eine kammerorchestrale Besetzung schöpferisch fantasievolle Bearbeitung von drei Klavierstücken fand im Wiener Concert-Verein, der hier von Johannes Steinwender dirigiert wurde, die in jeder Phrase und Faser erfüllende und erfüllte Umsetzung. Die wie aus der Ferne kommenden und dorthin wieder zurücklaufenden Schubert’schen Melodien entwickelten sich in schwingenden Bögen, die spannungsreichen und für seine Zeit neuartigen Schubert’schen Harmoniefolgen wurden mit berückender Klanglichkeit und in schön ausgespielten Übergängen entfaltet. Der feine und gleichzeitig gefühlvoll-intensive Streicherklang vereinte sich in schöner Balance mit den Bläsern, die einerseits das Figurative brillant ausspielten, andererseits melodische Teile feinsinnig in den
Gesamtklang einwoben. Als letzten Satz wählte Dünser nicht das dritte Klavierstück aus D 946, sondern orchestrierte das Finale aus der Klaviersonate f-Moll D 625. Den kontrastreichen Verlauf zwischen stürmisch drängender Thematik und demgegenüber liebenswerten melodischen Phrasen setzte der Wiener Concert-Verein mitziehend und die Wechsel der Ausdruckssphären markant und auf den Punkt genau um.
Eine Empfindung des Hörers, die sich durch das gesamte Konzert im Brahmssaal des Musikvereins zog: Die Intensität des musikalischen Ausdrucks und des Klangs kommt beim Wiener Concert-Verein immer aus dem Herzen
Classical Explorer | 21.02.2024
Schoenberg's music requires concentration from the listener, but the rewards are massive
Arnold Schoenberg”s Piano Concerto (1942) is often thought of as a hard nut to crack. Brendel famously recorded it on LP, and Mitsuko Uchida has made a fine recording more recently. Here we have an arrangement for 15 solo instruments (balancing the Chamber Symphony at the other end of the disc, therefore) by Hugh Collins Rice. The arrangement is entirely in keeping with the activities of the Second Viennese School, and specifically their series of concerts of the Society for Private Musical Performance.
Schoenberg's Op. 15 Chamber Concerto (Kammerkonzert) was a turning point for the composer, and is scored for single strings and 10 winds (including three clarinets and two horns). Hearing the Piano Concerto arranged for a nearly identical line-up in an arrangement by Collins Rice (requested by the pianistic, Pina Napolitano) is revelatory: one hears every line.
Pina Napolitano is one of the finest living interpreters of the music of the Second Viennese School (Schoenberg, Berg and Webern, principally) and how her sensitivity shines in Schoenberg's Op. 42 Concerto.
Napolitano has a natural affinity for Schoenberg's way of phrasing, which leads to one some of the most musical Schoenberg playing available. There is an intimacy to this performance of the Piano Concerto that is most appealing; there is also something of the spirit of the dance here, too, in both first (Andante) and second (Molto Allegro) movements:
Piano Concerto, Op. 42: I. Andante
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Piano Concerto, Op. 42: II. Molto allegro
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Napolitano and Zlabinger find great power in the Adagio, wind contributions in particular expressive. The whole exudes cohesion, too, no easy feat in music as complex as this:
Piano Concerto, Op. 42: III. Adagio
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The last movement is marked “Giocoso (Moderato),” and Napoletano and Zlabinger find the perfect balance. With Odradek's characteristically fine recording and the instrumental ensemble, the superb Wiener Concert-Verein, this is as immediately persuasive a performance of the Schoenberg Piano Concerto I know:
Piano Concerto, Op. 42: IV. Giocoso
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There are several fine alternatives for the full orchestral version but the most useful is Maurizio Polini with the Berliner Philarmoniker under Claudio Abbado, in the first instance for the razor-sharp textures but also for the inclusion, on this video, of a score:
Arnold Schoenberg - Piano Concerto Op.42
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The Four Orchestral Songs, Op. 22 take us back to 1913-16 and are heard here in F. Griessele's arrangement for voice, flute, clarinet, violin, cello and piano. Christoph Filler, a name new to me, is a fine baritone. Although often overlooked, Op. 22 was Schoenberg's only completed work in the decade after Pierrot - the period wherein he took a deep look at his own musical language. The first song sets Edward Dowson (1867-1900) in a translation by Stefan George (1868-1933); the rest are by Rilke. All texts are of a somewhat visionary nature, and Schoenberg's response is more motivic than melodic: a kaleidoscope of fragments, if you like. The original is for large orchestra; again, the effect of this arrangement is to focus the mind on process while locating a new, delicate beauty. Here's the first and second:
Four Orchestral Songs, Op. 22: I. Seraphita
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Four Orchestral Songs, Op. 22: II. Alle, welche dich suchen
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I have to say I find the third particularly haunting, and Filler is particularly excellent here:
Four Orchestral Songs, Op. 22: III. Mach mich zum Wächter deiner Weiten
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The arrangement is superb. Felix Greissle, Schoenberg’s pupil and son-in-law, was made in 1921 (the year Greissle married Gertrude Schoenberg) and so is very much of the piece's era. Given that, despite a large orchestra at his disposal, Schoenberg wrote in chamber music groupings, the work its superbly in small ensemble - a Pierrot ensemble, in fact. It is followed by an arrangement of an earlier piece, the “Song of the Wood Dove” from Gurrelieder arranged by the composer himself for a concert in Copenhagen in 1923, where it was, as here, coupled with the Op. 9 Chamber Symphony.
Ida Aldrian, a member of the Hamburg State Opera, is the rich-voiced mezzo in Odradek's superb recording. The arrangement includes a part for harmonium (a stalwart often Society's concerts); this performance is superb, Zlabinger using precise rhythm as a means of creating both depth and cohesion:
Song of the Wood Dove, from Gurrelieder, Op. 57a
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Finally, the Chamber Concerto (Kammerkonzert), Op. 9 is a glorious performance, often revelatory. Conductor Michael Zlabinger has clearly rethought the score from the bottom up; there are new textures here, and the performance exudes freshness, its many complex textures laid bare.
The final pages are incredibly exciting in this performance, and yet none of the detail is lost:
Chamber Symphony No. 1 in E Major for 15 solo instruments, Op. 9
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Another great exponent of this score was the much-missed Giuseppe Sinopoli. Unfortunately the DG performance with members of the Berliner Philharmoniker (originally coupled on LP with Manzoni’s Masse: Omaggio a Edgard Varèse with Pollini) is only available in segmented form on YouTube, so here's Sinopoli's Dresden recording (useful as it includes scrolling score):
A. Schoenberg - Chamber Symphony No. 1, Op .9
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A superb disc. Schoenberg's music requires concentration from the listener, but the rewards are massive. Performances are radiant; documentation detailed. The disc is available for purchase at Amazon.
Habertürk | 09.02.2024
Der Wiener Concert – Verein, erntete mit seiner modernen Interpretation der Werke Mozarts im İş Sanat große Anerkennung.
Eines der bekanntesten Kammerorchester Europas, der Wiener Concert-Verein und der Geiger Timothy Chooi gaben am Abend des 7. Februar ein unvergessliches Konzert.
Timothy Chooi, der auch Dirigent des Konzerts war, traf sich zum ersten Mal mit dem Istanbuler Publikum in der İş Kuleleri-Halle. Das Konzert begann mit der D-Dur-Symphonie, inspiriert von Mozarts Oper La Finta Giardiniera, außerdem wurden Antonín Dvořáks Romanze und W. A. Mozarts A-Dur-Symphonie aufgeführt. Die Interpretation von Mozarts Türkischem Konzert durch Chooi, der mit seiner Geige von Guarneri del Gesu aus dem Jahr 1741 auf der Bühne stand, erhielt vom Publikum höchste Anerkennung.
Zeitschrift für Kultur und Gesellschaft | 05.08.2023
Seit sieben Jahren bespielt der Wiener-Concert-Verein (WCV) während der Festspielzeit das vorarlberg museum und präsentiert dort unter dem Motto „Zeitklang im Museum“ neue Musik aus Österreich. Mit einem spielerischen Zugang wurden das aktuelle Programm konzipiert und Kompositionen von Richard Dünser, Markus Nigsch sowie Thomas Daniel Schlee und Morgana Petrik sowie die Uraufführung von Johanna Doderers „Rosenkäferpolka“ unter der Leitung von Thomas Gertner präsentiert.
Bis auf den letzten Platz war der Vortragssaal gefüllt und bis auf Johanna Doderer waren auch alle Komponisten im Konzert anwesend. In amüsanten und informativen Gesprächen mit Manfred Welte vom vorarlberg museum und Morgana Petrik, Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Neue Musik, gaben die Künstler Einblicke in die Werkentstehung und ihre Intentionen. So stellte sich eine angenehme Atmosphäre ein, in der die Kompositionen gut wirken konnten, zumal die Musiker:innen des WCV freudvoll musizierten.
Die Ausdruckspalette der Musik unserer Zeit ist riesig, Schranken und Hemmschwellen bezüglich tradierter Ausdrucksformen oder Klangfindungen wurden in den vergangenen Jahren obsolet. Schlussendlich zählen die Qualität der Kompositionen und die authentischen Zugänge der Komponist:innen zu ihren Werken.
Humorvoll stellte das Orchester einleitend die „Jiggs“, op. 48 von Thomas Daniel Schlee in den Raum. Mittels Fußstampfen wurde der Charakter eines Volkstanzes verstärkt und die Musiker ließen die teilweise chromatischen Themenführungen Energie geladen driften.
Den Bogen des kurzweiligen Konzertes schloss Johanna Doderers „Rosenkäferpolka“, die sie im Auftrag des WCVs komponiert hat. Der Titel ist dabei zugleich Programm des wirkungsvollen Werkes. Die Farbenspiele des grünen Panzerkleides der Rosenkäfer setzte die Komponistin klanglich in einen Kontrast zum schwerfälligen Gang des Insekts, der sich im rhythmischen Aufbau widerspiegelte. So wirkten die Klangoberfläche und der Unterbau in einem aufgewühlten Miteinander auch gegeneinander. Der unterschwellig brodelnde Klanggrund ließ dabei auch Assoziationen an die bedrohte Umwelt zu.
„Nebensonnen“ von Richard Dünser hat der Wiener Concert-Verein im Jahr 2002 im Rahmen der Bregenzer Festspiele unter der Leitung von Ulf Schirmer uraufgeführt. Nun erklang das Werk für Streichorchester erneut, diesmal im vorarlberg museum unter der Leitung von Thomas Gertner. Besonders die diffusen Stimmungen der Streicherklänge lenkten die Aufmerksamkeit auf sich und es war spannend mitzuverfolgen, wie sich die fein gesponnenen Klangfelder in hohen Lagen aus dem Gesamtklang herauskristallisierten. Wie eine Übermalung wirkten zudem die Zitate aus der letzten Schubertsonate, die das poesievolle Werk gut strukturierten.
Marcus Nigsch hat bereits mehrere Streichtrios komponiert, die alle beim Philosophicum Lech im Rahmen des Festaktes anlässlich der Überreichung des Tractatus Preises im Laufe der vergangenen Jahre uraufgeführt worden sind. Nun interpretierten Amelie David-Kaufmann (Violine), Christian Kaufmann (Viola) und Hannah Amann (Violoncello) die Trios I, II und IV mit dem etwas kryptischen Titel „Modus Mathematicus“. Was einen streng aphoristischen Stil erwarten ließ, entpuppte sich als transparent komponierte Werke. Anleihen an die Barockmusik und den kontrapunktischen Satz waren ebenso zu hören wie die Überführung der Themen in feingliedrig verwobene minimalistische Tongeflechte. Die stilistischen Wechsel und die transparente Spielart der Musiker:innen bewirkten mitteilsame und gut nachvollziehbare Hörerlebnisse.
Von Morgana Petrik spielte der Cellist Bence Temesvári das Solowerk „Du sublime au riducule“. Zu Beginn entfalteten sich Linie, die jeweils mehrstimmig aufgespreizt wurde. Allmählich fing der musikalische Satz zu straucheln an und wurde von Pausen durchsetzt, bis sich zum Ende hin wieder eine Stabilität einstellte und so den Titel „Vom Erhabenen zum Lächerlichen“ gut nachvollziehbar machte.
von Silvia Thurner
Die 54. Ausgabe des Antonín Dvořák Musikfestivals wurde am 27. April 2023 spektakulär eröffnet – mit dem Wiener Concert–Verein, einem 1987 von Mitgliedern der Wiener Symphoniker gegründeten Kammerorchester. Dirigent des Eröffnungskonzerts im A. Dvořák-Theater in Příbram war der tschechische Dirigent Marek Štilec. Für die Festspiele wählte er ein für das Ensemble stilistisch typisches Programm – den Bereich der berühmten Wiener Klassik (J. Haydn, WA Mozart), ergänzt um kleinere Werke der Romantik (F. Schubert und logischerweise auch A. Dvořák.) Das Thema des diesjährigen Festivals ist „Weisheit in uns“. Laut der Leiterin des Festivals - Albína Dědičík Houšková - geht es darum, einen Weg zum Verständnis, zur Perspektive, vielleicht sogar zur Liebe für andere Menschen und für sich selbst zu finden. In der Zeit, in der wir leben, ist es eigentlich ein natürliches, verständliches Thema. Aber das Wichtigste - Musik ist ein besonderes Phänomen, das Menschen zusammenbringen kann, viel Gemeinsames findet, immer in Beziehung steht; ein Ausdruck der außergewöhnlichen Fähigkeit der Musik, Menschen zusammenzubringen. Ein praktischer Beweis dafür ist die Persönlichkeit von Antonín Dvořák, der als buchstäbliches Beispiel die tschechische kulturelle Raffinesse in der Welt vertritt. Das Musikfestival, das heute zu unseren wichtigsten zählt, wird insgesamt fünfzehn interessante und sehr unterschiedliche Abende bieten.
Das Konzert des Wiener Concert-Vereins mit dem tschechischen Dirigenten Mark Štilec versprach schon mit seinem dramaturgischen Konzept ein spannungsreichess Erlebnis. Es orientierte sich programmatisch vorrangig an der Wiener Klassik, deren stilistisches Spiel das wesentliche Ziel des Kammerensembles ist, das 1987 von Wiener Symphonikern gegründet wurde. Das Konzert wurde zu Recht mit kleineren Kompositionen im romantischen Stil aus Werken von Franz Schubert und Antonín Dvořák bereichert, die auch in der gegebenen Dramaturgie des Abends einen natürlichen Kontrast bildeten.
Die erste Hälfte des Abends begann mit Franz Schuberts Ouvertüre in c-Moll. Dieses Werk eignete sich gut als wichtiger Einstieg in das Konzert. Besonders sein dynamischer Part zeigte die technische Reife des Ensembles aus Wien; in der Geigengruppe bewundernswerte Brillanz und überzeugende Intonation in ausdrucksvollen Passagen. Der Dirigent bewies ein Gespür für den kompositorischen Aufbau und ein Gespür für den dramatischen Ton der Komposition im Finale.
Kernstück der ersten Hälfte des Konzerts war die Symphonie A-Dur, Köchelverzeichnis 201. Diese Symphonie entstand während des mehr als einjährigen Aufenthaltes des Komponisten in Salzburg zusammen mit den Symphonien K. 200 und 202. Die gewählte Sinfonie in A-Dur orientiert sich eher an den Vorbildern von Michael und Joseph Haydn, die Mozart immens schätzte. Sie zeichnet sich durch eine verstärkte Hinwendung zur Kammermusik aus, gleichsam als Gegenpol zur erwähnten stürmischen Sinfonie in g-Moll.
Bei dem Festival, vor allem Antonín Dvořák gewidmet, war es sicherlich lobenswert, auch ein kleines Werk eines Autors aufzunehmen, der zusammen mit Schubert aus dem Konzept des Konzerts herauszutreten schien. Walzer op. 54 - A-Dur und D-Dur, ursprünglich für Klavier konzipiert, mit ausgeprägtem melodischem Charme, eine typische dreistimmige Komposition in bewusster Schlichtheit des Ausdrucks. Trotz der Bemühungen des Verlegers Simrock änderte Dvořák den Titel der Kompositionen nicht. Für Dvořák war die Komposition des Walzers eine Art Atempause nach nach großen Werken (Violinkonzert in a-Moll), es handelt sich also um Gelegenheitskompositionen. Vor Haydns Symphonie war es ein guter dramaturgischer Schachzug im Interesse des ungeschriebenen, aber notwendigen Kontrastgesetzes. Der Dirigent wählte eine agogisch adäquate Interpretation einer kleinen musikalischen Form. Ich persönlich hätte eine etwas flexiblere Agogik erwartet, jedoch hatte der Dirigent eindeutig auf eine bewusst einfach geformte, kompakte Einheit gesetzt. Die Streicher sangen wunderschön in anmutig modellierten, kultivierten musikalischen Phrasen.
Das Werk von Josef Haydn, dem zweiten bedeutenden Vollender der Wiener Klassik im 18. Jahrhundert, der sogar Mozart um volle 18 Lebensjahre überlebte, bildete einen sinnvollen Abschluss des Abends. Die Dramaturgie wählte die Symphonie Nr. 49 in f-Moll „La Passione“ (1868) aus einer Auswahl von mehr als hundert symphonischen Kompositionen des Autors aus. Der Untertitel, der seit den 1970er Jahren häufiger in Haydns Werken vorkommt, steht offenbar im Zusammenhang mit dem Versuch die Sinfonie in der Osterzeit zu interpretieren, als es verboten war, auf fürstlichen Gütern aufzutreten. Die Tonart f-Moll ist für Haydn äußerst interessant. Es ist de facto die einzige von Haydns vielen Sinfonien, die in dieser Tonart geschrieben ist. Diese fällt mit der für die damalige Zeit sehr ungewöhnliche besondere Tempogestaltung der einzelnen Sätze zusammen. Dem typisch sonatenartig angelegten Allegro, allerdings nur im zweiten Teil, geht ein einleitender, überraschend langsamer Satz voraus – Adagio. Der dritte Satz besteht aus einem Menuett mit einem kontrastierenden Dur-Trio. Das Presto ist der Höhepunkt einer interessanten, wenn auch für Haydn etwas ungewöhnlich schweren Komposition.
Der Kontrast von Haydns Sinfonie im Vergleich zum übrigen Programm des Konzerts störte das Publikum sichtlich nicht. Musikhörer wissen in der Regel ohnehin viel mehr über Haydn, über seine nach 1790 komponierten Spitzenwerke, nicht so sehr die aus der mittleren Zeit. Doch der vollbesetzte Saal erkannte instinktiv nicht nur die Intonationspräzision des Orchesters aus Wien, sondern auch das exzellente Zusammenspiel und die Bewegung, die den Aufbau und die Ausgewogenheit der klassischen Form betonten. Deshalb war auch der Applaus nach Haydn bemerkenswert herzlich und anhaltend. Das Orchester ließ sich nicht überraschen und der Dirigent kündigte – mit angeborener nonchalanter Eleganz – zwei kleine, aber musikalisch lebhafte Zugaben aus Werken von Haydn und Wranitzky an.
Bei den Programmen plädiere ich für die Veröffentlichung der einzelnen Sätze der Symphonien, das ist nicht wirklich unnötig. Dies wird auch gewisse Bemühungen einschränken, zwischen den Sätzen zu applaudieren, denen der Dirigent M. Štilec sehr angemessen und dezent mit Gesten widerstanden hat.
Der Eröffnungsabend war ein voller Erfolg und erfüllte die Erwartungen an ein meisterhaftes stilvolles Kammerorchesterkonzert. Dazu kam noch das hervorragende technische Niveau, das sich mit dem Stil des Klassizismus als sein musikalisches „Fundament“ auseinandersetzt. Gleichzeitig legte der Eröffnungsabend einen sehr qualitätsvollen Maßstab für all die erwarteten Festivalnächte, die noch auf ihr Publikum warten.
Quelle: KlasikaPlus.cz, Jiri Fuchs (Hudební festival Antonína Dvořáka Příbram)
INNSBRUCK. Unter der Leitung von Pablo Boggiano begeisterte der international gefeierte Geiger Timothy Chooi begleitet vom Wiener Concert-Verein die rund 1.000 Zuhörer beim 4. Meisterkonzert im Congress Innsbruck.
Starensemble
Auf der vom "Canada Council for the Arts" zur Verfügung gestellten Windsor-Weinstein Stradivari aus dem Jahr 1717 beeindruckte der für seine fesselnde Bühnenpräsenz bekannte Geiger Timothy Chooi das Innsbrucker Publikum mit sowohl kraftvollen, als auch fein nuancierten Interpretationen. Der Stargeiger wurde unter anderem im Jahr 2020 für seinen musikalischen Einsatz die Stimmen und Geschichten von Flüchtlingen und Einwanderern hörbar zu machen und das Bewusstsein für die Flüchtlingskrise zu schärfen, mit dem Robert Sherman Award for Music Education and Community Outreach ausgezeichnet.
Mozart
Unter der Leitung des in Argentinien geborenen Dirigenten Pablo Boggiano wurden sowohl Wolfgang Amadeus Mozarts Symphonien D-Dur KV 196/121 als auch seine Symphonie A-Dur KV 201/186a, die aus den Jahren 1774/75 stammen, dargeboten. Dass diese Werke des jungen Mozarts als bloße Vorläufer seines späteren Schaffens abgetan werden, ist durchaus verwunderlich, bedenkt man die Vielzahl an musikalischen Elementen die in KV 201 nahezu synthetisch ineinanderfließen. Mozart selbst hatte diese nie als solche betrachtet, wie der Briefverkehr mit seinem Vater zeigt: "Vergessen sie meine Sinfonien nicht", "Ich bitte so bald möglich die verlangten Sinfonien zu schicken; - denn ich brauchte sie in der that."
Dvořák
Auch Antonín Leopold Dvořák Romanze f-Moll, die ihrer Zeit voraus war, fand stimmigen Einklang in den Abend. Die Romanze kann als Hommage an Schubert verstanden werden, dessen Musik Dvořák über alles schätzte. Allerdings erschien die im Zuge der Meisterkonzerte dargebotene Version für Violine und Klavier im Druck nicht zu Dvoraks Lebzeiten, da sie bei Proben im Jahr 1873 auf wenig Gegenliebe stieß, woraufhin der Komponist das Werk zurückzog.
Humorvoll
Abgerundet wurde der meisterliche Abend mit Johann und Josef Strauss Pizzicato-Polka, die als Zugabe dargeboten wurde und bei der Timothy Chooi kurzer Hand, auf humorvolle Art, die Rolle des Triangelspielers übernahm. Das Publikum zeigte sich begeistert vom stimmungsvollen Abend.
Quelle: www.meinbezirk.at
Der Wiener Concert-Verein im Théâtre de Provence: zwischen Tradition und Moderne
Konzert
Ein Programm aus dem Osten Europas vereint den Taktstock des argentinischen Dirigenten Pablo Boggiano mit dem Bogen des kanadischen Geigers Timothy Chooi: ein Hörleitfaden über die Schreibweise von Mozarts galanten Anfängen bis zu seiner symphonischen Erfüllung, unterbrochen durch einen poetisch-romantischen Seitensprung in Richtung Dvořák.
Das Kammerorchester 1987 als Wiener Concert-Verein gegründet, verwendet moderne Instrumente.
Es knüpft an die große Wiener Tradition an und wirkt mit dieser eine Zukunft zu verleihen, kurz gesagt: ein sehr lebendiger musikalischer Akteur.
Jeder Programmpunkt ist folglich feinsinnig durchdacht: die Werkwahl entspricht der Suche nach Klang, Phrasierung und Spielweise, die dem Dirigenten des Abends anvertraut wurde: Pablo Boggiano. Dieser besitzt Jugendlichkeit und Frisur eines in schwarzen Frack gekleideten Traummozarts.
Beliebtes Wien
Die Romanze für Violine und Streicher in f-moll op. 11 von Dvořák, ein vielleicht wegen seines Formates selten gespieltes Werk wird von drei Werken des österreichischen Meisters umhüllt: von der Sinfonie no 51 in D-Dur, La finta giardiniera - noch barock, vom brillanten Violinkonzert no 5 in A-Dur KV 219 auf Grund seines orientalisierenden Finale, mit dem Beinamen „türkisch“ versehen und schließlich von der Symphonie Nr 29 in A-Dur KV 201, ein perfektes Beispiel für die viersätzige Sonatensatzform. Programmatisch funktioniert also die austro-turco-tzigane Legierung und erlaubt es semi-wissenschaftliche sowie semi-populäre Facetten des Wiener Repertoires zu unterstreichen.
Im Dienste der Musik
Der junge kanadische Virtuose Timothy Chooi, Gewinner des Joseph-Joachim-, des Yehudi-Menuhin- und des Königin-Elisabeth-Wettbewerbs, zeigt subtil Farbe indem er seine roten Socken wie Lämpchen aufscheinen lässt.
Neben der klanglichen Vollendung des Spiels entlockt er seinem Instrument vor allem in seiner Zugabe Le tambourin chinoise von Fritz Kreisler reine und schwebende Höhen, schmerzvolle Akzente oder Lachanfälle, Schmachten und Funken. Sein körperlicher Einsatz ist ein echter musikalischer Anschauungsunterricht. Seine Beinarbeit ist stets unterschiedlich, die Wirbelsäule biegt und entfaltet sich im jeweiligen Zusammenhang mit den Stücken. Der Solist und sein Instrument sind eins, um die zeitlichen, klanglichen und expressiven Universen der Werke zu erzeugen, denen sie dienen und die sie beleben.
Stolz ergreift der Dirigent Pablo Boggiano seinen Taktstock und bildet mit seinem Solisten ein Komplizenduo, vielleicht mehr als mit seinem Orchester. Zwar tauchen die Musiker moderner Ensembles im Gegensatz zu Barockensembles, die ständige Blickspiel zwischen ihren Mitgliedern betreiben, stärker in ihre Partitur ein, jedoch erzielt Boggiano mit Hilfe von verhaltenen Gesten oder kraftvollen Bewegungen nach Backbord oder Steuerbord, schließlich mit einem weit abschließenden Halbkreis des linken Arms, bei seinen Musikern brillante, homogene Texturen, in die der Solist mit Freude hineingleitet. Die Tempi sind gut kalibriert, um den Wiederholungen der Hauptmotive, sobald sie das tonale System durchlaufen haben ihren ganzen Reiz zu verleihen.
Mamluken und Musketier
Das Orchester besteht den Werkanforderungen entsprechend aus durchschnittlich zwanzig Musikern: Oboen und Hörner paarweise, drei Violinstimmen, den ebenso bescheidenen wie zu Spässen aufgelegten Solisten eingerechnet. Die Linie ist seitens der Streicher egal ob transparent oder verschlungen, gleichermaßen klar, so homogen in den gesponnenen Klängen, ebenso die Pizzicati und die leicht harschen orientalisch inspirierten Bogenattacken.
Je nach Satzbezeichnung und Emotion erstrahlt eine kleine Tag- oder Nachtmusik.
Die aus vier Musketieren bestehende Bläsersektion hebt mit Fülle und Farbe die immer fester werdenden formalen Artikulationen der Stücke hervor. Ihr Timbre und ihre Energie bringen sie sowohl in hastig geschriebene Werke (La finta giardiniera) als auch in solche, die die Quintessenz der Mozartschen Klassik versammeln.
Eine abschließende Zugabe, bei der der Solist die Triangelpartie von Johann Strauss' Pizzicato-Polka interpretiert, bietet Gelegenheit, wie es Brauch ist, eine köstliche Pantomime zwischen dem Musiker und seinem Dirigenten aufzuführen. Das Publikum hat Grund zum Feiern, belebt durch die gemeinsame Wirkung von Tradition und Neuheit.
Quelle: www.classiquemaispashasbeen.fr
Das bewies erneut wieder der Wiener Concert-Verein. 1987 gegründet von vier Mitgliedern der Wiener Symphoniker, mit dem Ziel, eine Brücke zwischen Tradition und Moderne zu bauen. Mittlerweile ist das Kammerorchester weltweit bekannt und überall gern gesehener Gast. In München stand Claus Peter Flor am Pult. Schon der Auftakt mit Haydns Symphonie Nr. 87 A-Dur überraschte wieder einmal mit einer unverkennbaren Virtuosität sowie einem exquisiten Klangempfinden der Wiener Musiker. Dynamisch schwebend entfaltete dieses bekannte Werk einen ganz neuen Charme. Immer wieder erstaunlich, wie das Orchester diesen speziellen Wiener Klang pflegen kann in einer globalisierten Welt. Brillant pointiert, schwingend, flexibel und glänzend das Musizieren. Eine Art metaphysischer Klangraum kann so entstehen und das Publikum mit auf eine wohltuende Reise nehmen. Diesem Stil passte sich der junge Geiger Yury Revich als Solist in Mozarts Konzert für Violine und Orchester Nr. 1 B-Dur perfekt an. Ein wunderbarer Dialog konnte so entstehen zwischen Orchester und Solist, welcher mit seiner genialen Virtuosität eine stark schöpferische Anziehungskraft aufbauen konnte, dessen Schwung sich letztendlich niemand wiedersetzen konnte. Wieder einmal wurde gezeigt, dass der junge Mozart auch schon in den frühen Werken sein Genie wie selbstverständlich einzusetzen verstand. Viel Applaus schon vor der Pause.
von Midou Grossmann | Kulturexpresso | 07.11.2016
Irgendwie dachte man an die große Vergangenheit der Klassik im Sala Verdi in Milano als der Wiener Concert-Verein, 1987 von Mitgliedern der Wiener Symphonikern gegründet, das Podium betrat. Orchester in einer kleinen Besetzung waren damals vorwiegend anzutreffen. Der Mailänder Konzertsaal befindet sich im Conservatorio di Musica„ Giuseppe Verdi“ und jeder Stein dort erzählt Musikgeschichte.
Dass das Orchester mit seinem Tournee-Dirigenten Ulf Schirmer zuvor turbulente Tage erlebt hatte, war in keiner Weise zu bemerken. Sieben Konzerte in acht Tagen waren geplant, dass dies nicht nur Spaß bedeutet, wusste man vorab, doch beim Auftakt in Vasto konnten die Musiker das schwere Erdbeben, das die Region erschütterte, hautnah miterleben. Das Folgekonzert fand in L’Aquila statt, der Konzertsaal war in eine Notunterkunft für obdachlose Erdbebenopfer umgewandelt worden, der Wiener Concert-Verein musizierte trotzdem erfolgreich, allerdings an einem anderen Ort, für Menschen, die in ihrer Not noch Hoffnung in der Musik finden konnten. Die Konzerte in Campobasso, Neapel und Rom konnten ohne große Störungen stattfinden und in Milano durfte dann auch die Rezensentin grandioses Musizieren erleben.
Wiener Musiker sind immer noch – trotz Globalisierung – eine Klasse für sich und die Mitglieder des Wiener Concert-Vereins bewiesen dies erneut eindrucksvoll. Es gibt eben in Wien zweigroße Orchester und ein Hauch vom Geiste Karajans (Chefdirigent 1948–64) ist bei den Wiener Symphonikern immer noch zu spüren. Spielfreude und technisches Können gehen konform, auch an diesem Abend lassen pointierte Eleganz sowie absolute Topleistungen aller Instrumentengruppen aufhorchen. Dirigent Ulf Schirmer ist mit dem Klangkörper seit Gründung vertraut und es gelingt ihm immer die ursprüngliche Art des Musizierens der Wiener großartig zum Leuchten zu bringen.
Das Mailänder Publikum zeigte sich dankbar und fasziniert, schon nach dem ersten Satz von Haydns Symphonie e-moll Hob:I/44, „Trauersymphonie“ bemerkte man eine positive Stille im Saal, keine Huster störten den meditativen Musikfreund. Haydns Symphonie bestach mit musikalischer Perfektion und hier schon wurde das Publikum gewonnen, das den weiteren Verlauf des Abends mit großer Aufmerksamkeit sowie Sympathie verfolgte.
Ja, dann folgte auch eine Uraufführung: Raffaele Bellafrontes Suite Nr. 2 für Fagott, Gitarre und Streicher. Die vielschichtige romantische auch etwas jazzige Musik forderte erneut eine enorme Virtuosität, die beeindruckend gelang. Wunderbar homogen musizierten auch die Solisten Davide Di Ienno (Gitarre) und Patrick De Ritis (Fagott). Die gute Akustik des Saals verlieh dem Werk einen dunklen Grundton mit samtiger Fülle. Den Namen des Komponisten sollte man sich merken.
Carl Philipp Emanuel Bach kam mit seinem Konzert für Fagott und Orchester nach einer Pause zu Gehör und erneut brillierte hier Patrick De Ritis als Solist. Es war tatsächlich ein Abend, den man nicht missen möchte, der erneut die enorme Kraft der Musik bezeugte. Dass Mozart nicht fehlen durfte, war eine Selbstverständlichkeit und seiner Symphonie Nr. 29, A-Dur, KV 201, fehlte es nicht an Leichtigkeit sowie virtuoser Klangkraft, so dass man für einen Augenblick vergaß in Milano zu sein; mit etwas Fantasie versetzte man sich in das Wien zu Mozarts Lebzeiten, in das Palais des Fürsten Dmitri Michailowitsch Golizyn in der Krugerstraße 10, welches Mozart oft besuchte und mit exquisiten Hauskonzerten bereicherte. Der Abschied von Italien fand dann in Sondrino statt, mit der Einweihung einer neuen Konzertmuschel im Teatro Sociale, bevor es wieder in den Wiener Musikverein zum ausverkauften 1. Abonnementkonzert der neuen Saison ging.
http://kulturexpresso.de/wiener-concert-verein-auf-turbulenter-konzertreise-in-italien/
Kritik über das Konzert am 31. Oktober im Teatro Savoia, Campobasso in Italien
(Übertragung aus dem Italienischen: Mira Weihs)
„Die Technik dient dazu die Natürlichkeit der Geste zu erreichen“. Davide Rondoni, ein zeitgenössischer Dichter, erläutert so die Wichtigkeit des Studiums und der Vertiefung in die Poesie. Diese Behauptung gilt für alle Künste. Das Konzert des Wiener Concert-Vereins war gleichermaßen eine mehrfach fühlbare Demonstration.
Der Klang, der das Publikum im Theater Savoia in Campobasso anlässlich des von Andreina Di Girolamo geführten 3. Saison-Konzertes ergötzte, ist Frucht virtuoser Technik jedes einzelnen Musikers und der punktgenauen und maßgebenden Leitung von Ulf Schirmer.
Haydns e-Moll Sinfonie sowie die A-Dur Sinfonie von Mozart mit unaufgeregter tiefer Einfachheit vorgetragen. Energie und Präzision werden selbst in den sachten Bewegungen zu absoluter Virtuosität. Das Pianissimo füllt die Stille des Theaters und hüllt jeden einzelnen Zuhörer in eine Wolke ekstatischer Schönheit.
Aufsehenerregend das Fagott von Patrick De Ritis im a-Moll Konzert von Carl Philipp Emanuel Bach. Schwierige, jedoch kostbare Musik, selten in den Saison-Konzerten zu hören und gerade deshalb noch mehr begehrt. Hochwertig auch die Leistung von Davide Di Ienno auf der Gitarre gemeinsam mit dem Fagottisten Patrick De Ritis, in der Uraufführung der 2. Suite für Fagott, Gitarre und Streichorchester von Raffaele Bellafronte. Das hier präsentierte Werk des abruzzischen Komponisten findet durch die Qualität und durch die Schönheit des Geschriebenen besondere Anerkennung.
Alles, was das 20. Jahrhuntert im erwähnten Zitat verdichtet, Themen, die in ihrer Originalität der Gitarre und dem Fagott überantwortet werden, die sich ihrerseits dem Klangteppich der Streicher hingeben, um sich ausgehend von deren Wendung einer Dissonanz des ersten Teiles des vergangenen Jahrhundert anzuvertrauen, dann aus der vereitelten Sanftheit des Menschen im neuen Jahrtausend befreien. Bellafronte ist durch seine Fähigkeit Stärke aus der Klassik und dem Respekt vor der Tradition maßzuhalten, nicht jedem alltäglichem Eindruck, der daherkommt, nachzugeben und bei einer ausdrucksstarken Form zu bleiben, tatsächlich ein bedeutender Komponist.
Ein Abend von größter Qualität, der den Weg der 48. Saison der „Amici della Musica“ von Campobasso fortsetzt.
von Hildegard Franz | Passauer Neue Presse | 03.07.2016
Eine große blasende Musik von ganz besonderer Art" wurde Mozarts Serenade KV 361 "Gran Partita" in einer zeitgenössischen Konzertankündigung genannt. Und zweifellos gehört sie – auch aufgrund ihrer einzigartigen Besetzung mit zwölf Bläsern und Kontrabass – zu dessen großartigsten Werken. Wunderbar, wenn man diese gleichermaßen poetische wie prachtvolle Abendmusik auch noch in passendem Ambiente hören darf: Im zauberhaften Schärdinger Schlosspark mit seiner Bilderbuchkulisse.
Mitreißendes Ritt durchmusikalische GenresMitglieder des Wiener Concert-Vereins unter der Leitung von Gerhard Lessky brachten das Werk mit seinen aparten Oboenkantilenen und burschikosen Fagottläufen, den anmutigen Hornklängen und herzigen Klarinetten-Landlern auf berückende Weise zum Klingen und schenkten dem betörten Publikum köstlichsten Musikgenuss.
Misstrauisch erwartete man indes Friedrich Guldas 1981 entstandenes Konzert für Violoncello und Blasorchester, war doch der Österreicher vor allem als non-konformer Exzentriker bekannt. Doch gleich mit den ersten Takten rissen das unter anderem um Drumset und Gitarre (Yvonne Zehner) erweiterte Ensemble und vor allem der brillante Cellist Jakob Spahn das skeptische Publikum mit, auf einem wilden Ritt durch musikalische Genres – Bigband, Bierzelt und Beisl inklusive. Rockige "Ouvertüre", humorvoll-volkstümliche "Idylle", hochvirtuoser Solosatz gespickt mit technischen Raffinessen und Improvisationen, höfisch-barockes "Menuett" und als Abschluss ein grandioses "Finale alla marcia", zum Ergötzen der Zuhörer wiederholt. Ein famoser, fabelhafter Konzertabend mit zu Recht bejubelten Künstlern.
E.A. | Der Neue Online Merker
Der Wiener Concert-Verein gastierte unter der inspirierten Leitung von Gerhard Lessky bei den Europäischen Wochen Passau im Schlosspark von Schärding. Die exzellenten Bläsersolisten der Wiener Symphoniker und der bravouröse Cellovirtuose Jakob Spahn schürten die Begeisterung der Zuhörer mit dem musikalischen Spaß von Friedrich Guldas Konzert für Violoncello und Blasorchester, dem Mozarts Serenade „Gran Partita“ KV 361 vorausgegangen war. Die Programmkombination passte zum diesjährigen Festivalmotto „reine GESCHMACKSsache“, das die Europäischen Wochen Passau im Hinblick auf die vom Haus der Bayerischen Geschichte im nahe gelegenen Aldersbach präsentierte Landesausstellung „Bier in Bayern“ gewählt haben.
Vom 17. Juni bis 7. August verwöhnen die Europäischen Wochen die Dreiländerregion Ostbayern, Oberösterreich und Südböhmen mit besonderen Kulturschmankerln an 33 Spielstätten. Eine davon ist die Barockstadt Schärding, die heuer ihr 700-jähriges Jubiläum feiert. An dem ausnahmsweise mal warmen und regenfreien Sommerabend lud der Schlosspark am Hochufer des reichlich Wasser führenden Inns die Besucher unter das dichte Blätterdach des alten Baumbestands zum Klangfest.
Für zwei Oboen, zwei Klarinetten, zwei Fagotte, zwei Bassetthörner, vier Hörner und einen Kontrabass hat Mozart seine Bläserserenade geschrieben. Die Bläser entfalteten den ganzen Zauber dieses wunderbaren Stückes. Besonders den Adagiosatz in seiner unvergleichlichen Schönheit und Klangfinesse brachten sie zu nobler Wirkung. Lessky führte das Kammerensemble mit leichter Hand, ließ der Musik bei rhythmischer Prägnanz auch Zeit zum Atmen und Ausschwingen. Virtuos brillierten die erste Oboe und Klarinette, teilweise mit lustigen Triolenketten, führend im insgesamt ausgewogenen und transparenten Zusammenspiel des hochrangigen Ensembles. Die Fagotte steuerten, ebenfalls virtuos, den humorigen Teil zur betörenden Klangfarbenpalette bei. Feine Solo- und Duettpassagen glänzten dazwischen mit bemerkenswerten Klangreizen. In den Variationen scheute sich Mozart nicht, auch volkstümliche Melodienfolgen einzuflechten. Da zeigte sich die Oboe auch schon mal als übermütiges Pfeifinstrument. Von so viel Musizierlust ließen sich sogar die Vögel in den Bäumen zum eifrigen Mitzwitschern animieren.
Nach der Pause kam dann voll der Humor und musikalische Spaß zum Tragen. „Kaum einer hat wie Friedrich Gulda so erfolgreich neue Formen der Musik geschaffen“, sagte der Intendant der Europäischen Wochen, Peter Baumgardt, in seinen Begrüßungsworten zum „musikalischen Abenteuer“. Guldas Cello-Konzert ist in der Tat ein Unikum, ein musikalischer Scherz auf hohem instrumentalen Niveau, der den Spielern, allen voran dem Cellosolisten, höchste spieltechnische Fertigkeiten abverlangt. Gulda hat das 1981 in Wien uraufgeführte Konzert für Heinrich Schiff geschrieben und dem namhaften Cellisten gewidmet. Die Komposition vereint Big Band Sound mit gefühlvoller Klassik, scheut nicht vor unvermittelten Stilwechseln und formalen Brüchen zurück. Sie ist für Cello und Blasorchester plus Gitarre, Jazz-Brass, Kontrabass und Schlagzeug geschrieben. Das Konglomerat aus Jazz-Rock, alpenländischer Idylle, Bierzelt-Blechblasmusi, nostalgischer Schubert-Lyrik, betörender Cellokantilene mit Bravourkadenz und fantasievollen Flageolett-Kunststücken ist ein musikalisches Schaustück, das dem Publikum großes Vergnügen bereitete und den Musikern offenbar nicht weniger. Lessky verwandelte sich dabei in einen flotten Rhythmiker, der die Musiker forsch anfeuerte. Der aus Berlin stammende Cellovirtuose Jakob Spahn, der seit 2011/12 Solocellist der Bayerischen Staatsoper München ist, zog alle Register seines instrumentalen Könnens mit fulminanten Bogentänzen und bewundernswerter Griffakrobatik sowie im Ausloten von so ziemlich allem auf dem Cello Spielbaren. Am Ende erntete er zu Recht begeisterten Applausregen, in den alle übrigen Musiker und der Dirigent miteinbezogen wurden. Einziger Wermutstropfen bei diesem Open-Air-Konzert war die Plage der Gelsen, die sich in in einem wahren Stechrausch befanden und die Freude am Zuhören damit nicht unerheblich beeinträchtigten.
von Markus Mertens | Badische Neueste Nachrichten | 20.05.2016
„ … Lorenzo Viotti tritt vor den Wiener Concert-Verein und lässt mit Dmitri Schostakowitschs Walzer Nr. 2 einen kraftvollen Auftakt für sich sprechen. Was für eine Freude, solch Harmonien derart unverfälscht lauschen zu können." "Zirpende Violinen lässt Viotti auf vollmundige Celli treffen, und schafft dabei einen Haydn, der die Melancholie nicht verleugnet, ohne dabei an Progressivität einzubüßen.“
von Christoph Zimmermann | Kölnische Rundschau | 19.05.2016
Der Wiener Concert-Verein, Alison Balsomund Kit Armstrong überzeugten in Köln unter der Leitung von Lorenzo Viotti mit Werken von Schostakowitsch und Haydn
"Das brillante Orchester orientierte sich übrigens nur teilweise an der Non-Vibrato-Praxis, für Puristen vielleicht kritisierbar, für das Klangbild aber belebend."
07.02.2014
Was zu einem läppischen Wegwerfprodukt werden hätte können, hier in den Händen der Wiener wurden die Walzer zu unschätzbaren Juwelen. Klarheit, Charakter und idiomatisches Spiel verliehen den Stücken Außergewöhnliches.
Beginnend mit Lehar's "Piave Marsch" (auch bekannt als "106er Regimentsmarsch"), erreichte das Orchester atemberaubend den Höhepunkt in Ausdruck und Ausführung.
Dann kam Johann Strauss II's "Frühlingsstimmenwalzer", op. 410. Die Zuhörerschaft war entgeistert. Ihre Seufzer und Rufe ertönten laut. Auf ihrem Erfolg aufbauend, spielte das Orchester zwei weitere Strauss Werke; "Leichtes Blut," Polka Schnell, Op. 319, dann die "Annen-Polka," Op. 117. Beide waren erstaunlich.
Zum Abschluss des Programms brachten die Wiener "Wiener Blut", op. 354. Das Publikum applaudierte dem Orchester lautstark für seine großartige Vorstellung. Der Enthusiasmus der Zuhörer war so groß, dass das Orchester noch zwei Zugaben spielte.
Das war ein Ereignis höchsten musikalischen Könnens, das man keinesfalls missen möchte.
von Ralph Malachowski | 07.02.2014
Das Murmeltier sah seinen Schatten, was soviel bedeutet wie noch sechs Wochen Winter. Jedoch der Wiener Concert-Verein unter der Leitung von Philippe Entremont ließ uns das am 2. Februar im State Theater von New Brunswick vergessen.
Der Wiener Concert-Verein wurde 1987 von Mitgliedern der Wiener Symphonikern gegründet. Spezialisiert auf Orchesterwerke der Wiener Klassik bis zur zeitgenössischen österreichischen Musik, konstatiert das Orchester stolz, dass es mehr als 65 Werke österreichischer zeitgnössischer Komponisten uraugeführt hat. Dieses Konzert bildete keine Ausnahme.
Ein neues Werk, nicht im Programm gedruckt, wurde als die erste Wahl angekündigt, übertitelt "Die launische Forelle", eine Reihe moderner Variationen auf das klassische Schubert Lied "Die Forelle". Einige Zuhörer könnten Referenzen an Schönberg, Berg und möglicherweise auch (obgleich nicht speziell Österreichisch) Aaron Copland wahrgenommen haben. Der Titel leitet sich aus dem Text des Gedichts ab, zudem das LIed komponiert wurde: "In einem Bächlein helle, da schwamm in froher Eil/die launische Forelle, vorüber wie ein Pfeil." Das moderne Stück wurde mit lauwarmem Applaus anerkannt.
Schubert's Symphonie No. 5 folgte. Strahlend gespielt, nuanciert schattiert, zeichnete sich die Aufführung ohne jemals oberflächlich zu sein, mit totaler Hingabe an die alte Schule aus. Befremdend: Viele aus der Zuhörerschaft bestanden darauf nach jedem Satz der Symphonie zu applaudieren, obwohl der Dirigent um dies zu stoppen seinen Dirigentenstab erhob. Die einzige Antwort könnte sein, dass es für viele der Zuhörer das erste Konzert war, was auch den auffälligen Mangel an Etiquette in der Zuhörerschaft erklären könnte. Tratschen, zahlreiche Zuckerln auspacken, Handy benützen und Sitze während der Vorstellung verlassen, waren Gemeinplätze.
Mozart's selten gespieltes Konzert für zwei Klaviere in Es-Dur, KV 365, wurde von Herrn Entremont und Sebastian Knauer am zweiten Klavier interpretiert. Ich gestehe, an Herrn Entremont's Fähigkeit dieses Werk aufzuführen, gezweifelt zu haben, jedoch meine Angst war unbegründet. Beide, Herr Entremont und Herr Knauer spielten belebend und wunderschön. Mir erschienen die letzten 40 Jahre seit ich Herrn Entremont das letzte Mal als Solisten gehört habe, als wäre es erst gestern gewesen.
So gut auch die Schubert Symphonie und das Mozart Konzert waren, die Überraschung blieb bis nach der Pause. Was zu einem läppischen Wegwerfprodukt werden hätte können, hier in den Händen der Wiener wurden die Walzer zu unschätzbaren Juwelen. Klarheit, Charakter und idiomatisches Spiel verliehen den Stücken Außergewöhnliches.
Beginnend mit Lehar's "Piave Marsch" (auch bekannt als "106er Regimentsmarsch"), erreichte das Orchester atemberaubend den Höhepunkt in Ausdruck und Ausführung.
Dann kam Johann Strauss II's "Frühlingsstimmenwalzer", op. 410. Die Zuhörerschaft war entgeistert. Ihre Seufzer und Rufe ertönten laut. Auf ihrem Erfolg aufbauend, spielte das Orchester zwei weitere Strauss Werke; "Leichtes Blut," Polka Schnell, Op. 319, dann die "Annen-Polka," Op. 117. Beide waren erstaunlich.
Zum Abschluss des Programms brachten die Wiener "Wiener Blut", op. 354. Das Publikum applaudierte dem Orchester lautstark für seine großartige Vorstellung. Der Enthusiasmus der Zuhörer war so groß, dass das Orchester noch zwei Zugaben spielte.
Das war ein Ereignis höchsten musikalischen Könnens, das man keinen Falls missen möchte.
Neue Passauer Presse | 16.07.2012
Wäre da nicht an der ersten Violine der Konzertmeister Franz Michael Fischer gewesen, so müsste man diese Veranstaltung eine glatte Enttäuschung nennen. Denn er war es, der zum Ende hin seine Kollegen mittriss und den Abend über eine traurige Mittelmäßigkeit hinausrettete. Heinrich Schiff stand am Dirigentenpult, wurde aber seinem Weltruf nicht im Ansatz gerecht. Er hob aus der Partitur nie etwas hervor, unterstrich nichts und bildete keinen eigenen Klang. Dann aber kam als große Rettung die Streicherserenade in C-Dur von Peter I. Tschaikowsky, und Franz Michael Fischer tat gut daran, beherzt und energisch in das Musikgeschehen einzugreifen, sich noch mehr seinen Orchesterkollegen zuzuwenden, sie mitzureißen und den Wiener Concert-Verein im letzten seiner Konzerte als Orchestra in Residence bei den Festspielen leidenschaftlich auf die Höhe zurückzuführen, die man von ihm gewohnt ist. Nun war es sprühendste Musikalität und jeder Ton überbordende Freude und Begeisterung. Alle nachschöpferische Kreativität leisteten allein diese Musiker und aus einem monochromen Einerlei war ein buntfarbiges Gemälde geworden. Den Instrumentalisten sei Dank.
von Stefan Apfelbeck
Neue Passauer Presse | 10.07.2012
Zu einer Weihestunde können die Auftritte des Wiener Concert-Vereins werden.
Dieses Orchester steht so hoch und lässt so vieles hinter sich, dass es eines außergewöhnlichen Dirigats bedarf, um noch mehr Ausdruck und Leidenschaft klangbar werden zu lassen, um noch mehr aus den Musikern herauszufordern. Dieses "Orchestra in Residence" hat in den letzten Tagen gezeigt, dass seine Konzerte zu einer Weihestunde werden können, zu einem Bad in Lebendigkeit. Denn was nach der Pause zu hören war, ging ja noch viel weiter über romantische Tonalität hinaus. György Ligeti verlangte einem mit seinen Ramifications aus dem Jahr 1968 ein völlig neues Hören ab. Ein dissonant gestimmtes Orchester webt einen Klangteppich und man hielt den Atem an, war gepackt und gefesselt von diesem Neuen, Ungewohnten, selbst die Generalpause am Ende des Stückes hatte Energie. Es war die Lust am Experiment. Am eindringlichsten aber war das Orchester mit Bela Bartóks Divertimento für Streicher. Hier, und v. a. im Adagio, türmte es massive Gebirge auf, jeder Ton war ein Ereignis.
Passauer Neue Presse | 07.07.2012
Con fuoco, mit Feuer, so ist der erste Satz aus Antonín Dvoráks Streichquintett in G überschrieben und wörtlicher, also feuriger lässt sich diese Spielanweisung kaum noch deuten, als es die fünf Solisten des Wiener Concert-Vereins am Donnerstagabend im Festsaal des Schlosses Mariakirchen vorührten. Den Musikern genu?gte es nicht, allein Dvoráks Noten kunstvoll wiederzugeben, nein, sie reisten durch seine Seele, scheuten auch vor dunklen Flecken nicht zurück und wollten zusammen mit ihrem Publikum eben diese Gefühlseruptionen und -felsstürze erneut durchleben, die Dvorák seinerzeit zu dieser Komposition zwangen. Alles war, wie vortreffliche Kammermusik zu sein hat, distanz- und maskenlos, echt und tatsächlich, und unmittelbar gespielt in die Herzen der Zuhörer. So kahl und nackt, ja so wenig festlich der Saal des Mariakirchener Schlosses war, so eindeutig lenkte er alle Aufmerksamkeit auf die Musik und diese konnte, zumindest im ersten Teil des Abends, sowohl in ihren explosivsten wie in ihren lieblichsten Passagen klaffende Wunden reißen, konnte Trauer, Heilung und Segen sein; sie ließ einen niemals los, forderte nicht wenig und verschenkte sich doch vollkommen: es gab keine Welt mehr, nur noch Musik. Das Leben wurde Empfindung und Klang.
Passauer Neue Presse | 06.07.2012
Zudem war in jeder Note wieder diese Freude am Musizieren zu hören, diese Lust, dieses Bedürfnis, ein Musiker sein zu müssen, dieses Glück, einer sein zu dürfen. Beim abschließenden Mozart, der Symphonie Nr. 29 in A, blieben keine Wünsche mehr offen, ein alle umstrahlendes Feuerwerk. Die Zuhörer bedankten sich bei den Künstlern mit stehenden Ovationen, tosendem Applaus und erklatschten sich insgesamt 3 Zugaben. Solche Konzertabende sind ein Himmelsgeschenk.
Passauer Neue Presse | 02.07.2012
Die Orchestermusiker entfernten kunstreich den klebrigen Zucker überkommener Hörgewohnheiten und tischten den aufmerksamen Zuhörern reinsten Strauß auf, transparent gezeichnet, gut durchhörbar, mal frech und burlesk, mal erhaben und elegisch, aber immer reinstes Vergnügen. Vor allem beim folgenden Valse triste op. 44/1 von Jean Sibelius, nun in der großen Besetzung, berührte die besondere Klangfarbe dieses Orchesters, ein Klang, den man erdig und warm nennen möchte. Hingehauchte Töne, zart und zerbrechlich, fließend in den Raum getupft wie dunkle Farbe auf ein Aquarell, eine Musik aber auch, die, trotz aller Walzerseligkeit, so viel Dramatisches und Ernsthaftes in sich trägt. Man spürte, dass die Musiker Freude hatten an dieser Literatur, spürte, dass sie an jede einzelne Note glaubten.
Martin Sieghart (1992 - 2000 Chefdirigent Brucknerorchester und Linzer Oper) über das Programm „Die k. und k. Monarchie tanzt":
"… und die haben ganz großartig aufgespielt. k&k tanzte zum Nationalfeiertag, eine dramaturgisch gelungene Idee, großartig verwirklicht.
Musik, die ich teilweise nicht kannte, Werke, die es durchaus wert waren, gehört zu werden.
Zumal, wenn ein viel versprechender Dirigent, eine große Solistin am Akkordeon und eines der besten Ensembles, die wir haben, alles das beeindruckend brillant umsetzen."
"Der Wiener Concert-Verein - ein unvergessliches Erlebnis!
Das beste österreichische Kammerorchester unter der Leitung von Dirigenten František Macek hat den Kammersaal des Erzbischöflichen Schlosses komplett in seinen Bann gezogen."
"Der WIENER CONCERT-VEREIN war das Orchester, von dem wir immer in Kroměříž geträumt haben!
Sobald die Musiker den Saal betraten, spürte man, dass etwas Außergewöhnliches auf uns wartete, und das war es auch. Die Zuhörer staunten einfach nur, ließen sich von der außergewöhnlichen Musik mitreißen, was durch ihren spontanen Applaus mitten im Konzert bestätigt wurde.
Die Leichtigkeit, mit der die Künstler spielten und ein Lächeln im Gesicht, verlieh dem Konzert eine unglaubliche Frische, obwohl man weiß, wie anspruchsvoll die Stimmen sind. Der Schlussapplaus und die Standing Ovations waren nur eine kleine Belohnung für dieses luxuriöse Konzert und unvergessliche Erlebnis. Das Konzert war im wahrsten Sinne des Wortes Balsam für die Seele.
Allein der Klang der Instrumente der Künstler war unglaublich. Nach dem Konzert kamen die Zuhörer auf mich zu und fragten: „Haben Sie diesen Orchesterklang gehört?“ Und ich antwortete: „Ja, es war wirklich etwas Außergewöhnliches!“
Petr Vojtasek, Vorsitzender des Vereins Art Collegium 2002 Kroměříž
"Es war ein ganz außergewöhnliches Konzert. Dass Sie der Wiener Concert-Verein an den Ort dieses historischen Ereignisses gebracht wurde, war für unsere Stadt ein erfreuliches Symbol zum Gedenken an die Verfassunggebende Versammlung von 1848. (Kremsierer Reichstag) Das Konzert war ein großer Erfolg."
MD Dr. Eva Nováková, Vorsitzende Club UNESCO Kroměříž
"Das Konzert war fabelhaft! Beethoven im Gesamten und viele Teile von Schumann waren meine persönlichen Höhepunkte. Meiner Begleitung haben es vorallem die Uraufführung und Schumann angetan. Unsere Plätze waren grandios - ich habe es sehr genossen, den Musiker_innen von oben bei jedem Handgriff zusehen zu können. Wir werden auf jeden Fall wiederkommen, es waren tolle zwei Stunden im schönen Brahms-Saal des Musikvereins!"
"Nachdem wir am Sonntag wieder ein weiteres sehr schönes Konzert gehört haben, ist es uns ein besonderes Anliegen, uns dafür ausdrücklich zu bedanken! Alle bisherigen Konzerte waren etwas besonderes und einmaliges!
Jedoch am vergangenen Sonntag waren die Erklärungen bzw. Einführungsworte vom 1. Geiger ganz ganz großartig!!! Dadurch wurden wir Hörende sehr gut eingestimmt und hatten auch klare Vorstellungen von der Botschaft der jeweiligen Musikstücke. Uns hat es besonders gut gefallen und wir könnten es uns auch für weitere Konzerte vorstellen. Ganz besonderen Dank an den 1. Geiger. Er hat das sehr beeindruckend und empathisch vorgestellt.
Weiters schätzen wir die " Uraufführungen " auch sehr. Damit bekommt dieses Abo eine weitere besondere Note und Einzigartigkeit. Herzlichen Dank dafür.
Wir werden das nächste Abo wieder wie gewohnt buchen. In diesem Sinne freuen wir uns auf viele weitere Konzerte mit Ihnen."
"Zunächst, Gratulation zu den bisherigen Konzerten der Saison, bisher alle waren außergewöhnlich hörenswert! Herr Bartolomey vom Sonntag klingt noch in den Ohren nach, eine großartige Komposition und Darbietung.
Ich bestelle bitte verbindlich meine üblichen zwei Karten. Das Programm klingt sehr interessant, wir freuen uns schon sehr. Bitte empfehlen sie mich auch allen Mitgliedern des Orchesters, …"
„… wir freuen uns sehr, dass das neue Programm auch wieder innovativ und abwechslungsreich geworden ist, und sind gerne auch nächstes Jahr wieder mit dabei auf unseren Stammplätzen nicht dass es das als Werbung gebraucht hätte, aber der letzte Termin mit Matthias Bartolomey samt den erläuternden Worten des Konzertmeisters waren wieder GROSSARTIG."
„… besten Dank. Wir freuen uns auf die außergewöhnlichen, nicht alltäglichen Konzerte :) Wir sind wieder dabei :)“
"Wir sind begeisterte Wiener Conzert Verein-Besucher und freuen uns schon auf die nächste Saison.“
„...Gratulation zu diesem tollen Programm. Gerne verlängern wir unsere 4 ABOs“
"Wir freuen uns auf eine interessante, spannende und unterhaltsame Saison mit dem Wiener Concert-Verein.“
"und darf ich noch zusätzlich anmerken, dass das letzte Konzert Helmut Schmidinger: „... keinem Gedanken Glauben schenken, der nicht im Freien geboren ist und bei freier Bewegung ... “ Musik für Multiperkussion und Streichorchester (Uraufführung) mit Christoph Sietzen, Percussion super sensationell großartig war, das Highlight der Saison (und das heutige Konzert wird sicher auch sehr gut 😉) gerade die Aspekte der neueren Musik finden wir immer wieder sehr inspirierend, der kleinere Rahmen im Brahmssaal und persönlich auftretende Komponisten verstärken das noch."
"Das letzte Konzert dieser Saison war ganz besonders, meine Erwartungen wurden bei weitem übertroffen. Gratulation an das Orchester und die Solisten, es war einfach toll und faszinierend, ein würdiger Saisonabschluss."